Fest statt Konzert - Stress raus, Freude rein!
Wir hatten neulich ein sehr schönes Chorfest und ich in der Vorbereitung darauf eine interessante Entdeckung gemacht, die ich gerne mit euch teilen möchte:
Entstanden war das Ganze aus dem Wunsch der Chöre heraus, nach all den Verunmöglichungen durch Corona, mal wieder ein Konzert zu machen. Das Proben auf ein Konzert hin intensiviert oft das Üben. Weiterlesen: Klicke auf den blauen Titel Ich hatte ein 3/4 Jahr Vorbereitung eingeplant mit mehreren SingTagen und allmählichem Festlegen darauf, wer welches Stück mitsingen möchte und welche Stimme – bei meiner Art, den Chor zu leiten, ist ja immer maximale Freiheit angesagt. Aber irgendwie war die Übe-Intensität bei den Beteiligten sehr unterschiedlich gelagert: Einige bereiteten sich rechtzeitig und durchdringend vor, für andere lag das Vorhaben nicht so oben auf, so dass ich bis einen Monat vor den Konzerten immer noch keinen rechten Überblick über die Stimmzusammenstellung bekam und einige Stücke noch regelrecht zerfielen.
Die Lösung war: Wir sagten einen Termin ab und benannten das zweite Konzert in „Chorfest“, machten kaum Werbung, nur im Bekanntenkreis und in der Gemeinde der Kirche, in der das Fest stattfinden sollte. Und: Es war einfach wundervoll! Der Stress war raus, es war Platz für Freude am Teilen geschaffen!
Ein großes Einsingen mit Allen, auch dem Publikum, ebnete den Weg für eine Verbindung im Schwingen, im Horchen, es war eine große Freude! Auch die spontane Entscheidung, den Vorsing-Teil abzukürzen, weil alle Hunger hatten, war prima. Wir labten uns am mitgebrachten Buffet und Gesprächen und die weggelassenen Lieder gaben wir dann später im Gemeindesaal zum Besten.
Für mich ist die Lehre immer wieder die, dass wir die Vorhaben, die wir uns vornehmen, immer wieder an die Menschen, die dabei mitwirken, anpassen sollten. Die ständige Überforderung, in die wir durch alle möglichen Vorgaben und Umstände gepresst werden, tut uns gar nicht gut. Vielmehr möchte ich selbst und auch mit meinen Schülern und Chorsänger*Innen üben, so zu agieren und zu singen, dass Freude und nicht Stress entsteht. Es ist unser Leben!
P.S.: Natürlich gibt es auch eine Art positiven Stress, eine Art freudige Aufregung oder auch ein Anziehen des Tempos, ein Ansteigen des Aktionspotentials in der Vorbereitung.